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Wünschen von Bewohnern dieser Siedlung steht, sie wollten nun wieder nach Hause fahren, sie wollten die Siedlung verlassen. Hat es so etwas gegeben? Wie hat man sich darauf eingelassen, wie ist darauf reagiert worden?

Zweitens, auch an Sie: Viele dieser Beschwerden, die wir heute hier hören, legen es nahe, daß man sie anderen Personen gegenüber, so man ihrer habhaft wird und ihnen begegnet, auch äußert, daß man sich also bei Besuchern beschwert, daß man bei auswärtigen Terminen Gelegenheit nimmt, sich zu beschweren und dem einen oder anderen zu sagen, wie dreckig es einem geht, daß man das auch bei Kontakten mit Botschaftsleuten tut. Ist so etwas Ihrer Beobachtung nach geschehen, und mit welchem Ergebnis, oder warum ist es unterblieben?

Die dritte Frage geht auch an Sie: Wir hören von auswärtigen Terminen, von Reisen der Bewohner der Siedlung. Wir hörten von Herrn Frenz, daß die Tochter der Frau Baar auch einmal hier in der Bundesrepublik gewesen ist. Wie vertragen sich solche Bewegungsmöglichkeiten, mit denen man ja die Vorstellung verbindet, daß dann der Zugriff der Kolonieleitung lockerer und schwächer wird, mit den eben geschilderten Freiheitseinschränkungen? Herr Vorsitzender, das sind aber nur einige Fragen an Herrn Kneese, von denen ich gerne hätte, daß auch Herr Baar sie aufgreifen würde. Ich habe dann noch Fragen an Herrn Dr. Hopp.

Kneese: Die Knappheit meines Vertrags eingangs dieser Diskussionsrunde hat dazu beigetragen, daß ich wirklich vieles weggelassen habe. Mein letztes Interview für den NDR war sieben Stunden lang. Ich konnte das Thema allenfalls ganz kurz streifen. Zu Ihrer Frage, Herr Schmude: Ich habe meine erste Flucht zusammen mit zwei Schulkollegen geplant, die in der letzten Sekunde, als wir dann wirklich am nächsten Morgen aufstehen wollten, keinen Mut mehr hatten.