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Ich habe ihn am Sonntagmorgen, es war der 22. Januar 1984, in der Dignidad getroffen. Er ist mit seinem Flugzeug eingeflogen. Wir haben uns gut unterhalten. Den Grund der Reise von Herrn Kuhn weiß ich nicht. Aber wenn heute in der Zeitung steht, er sei geflüchtet, dann frage ich mich: Wieso flüchtet jemand, unter schwierigsten Umständen gelingt ihm die Flucht, und einige Jahre später ist er als guter Freund dort?

Ich habe am Sonntagmorgen dann u. a. den Tierarzt aus Concepcion getroffen und mich mit ihm unterhalten. Ich habe auf dem Rückflug zufällig den Sohn des Präsidenten von Parral oder Linares - ich weiß nicht genau, woher - getroffen. Wir saßen nebeneinander. Er ist Priester und arbeitet am Vatikan. Wir haben uns gut unterhalten. Ich war noch ganz beeindruckt von dem, was ich in der Dignidad gesehen hatte. Wir kamen ins Gespräch. Er sagte mir, er wüßte von der Dignidad, er hättte viel Gutes gehört. Sein Vater sei Präsident von Parral und sei für die Genehmigung der Funklizenz zuständig gewesen, die die Dignidad benötigt.

Ich habe jetzt mehrere Zeitungsausschnitte erhalten, u. a. einen großen aus dem ,Mercurio“. Ich habe ihn übersetzt - es sind 14 Seiten - und stelle ihn gerne zur Verfügung. In diesem "Mercurio“ ist Frau Reuscher zitiert, indem sie sagt: Unsere Devise ist zu helfen, um glücklich zu machen, und wenn uns das gelingt, dann sind wir glücklich. Ich möchte noch hinzufügen: Beide Eltern waren Ärzte, ihre Schwester in Stadthagen ist Ärztin, die andere Schwester ist Tierärztin. Sie kommt aus guter Familie. Sie ist aus irgendwelchen privaten Gründen später in einer Pastorenfamilie aufgewachsen. Ich habe verstanden, daß sie so zur Socialen Mission gekommen ist. Ich bin fest davon überzeugt, Frau Reuscher würde sofort nach Hause gehen, wenn das alles zutrifft, was ich hier gehört habe. Ich habe direkt danach gefragt: Kommst Du nicht nach Hause? Sie hat Begründungen abgegeben, warum sie nicht nach Hause kommen möchte und könnte. Sie sagt: Ich habe mich dieser Aufgabe verpflichtet; und wenn die, die Geld haben, auf Urlaub