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Terrorregime von Paul Schäfer ausgesetzt sind, die Leiden dadurch zu verkürzen, daß wir uns bemühen, dieses Unterdrückungssystem aufzulösen; darauf richtet sich unsere Anstrengung. Deshalb haben wir uns hier in Deutschland zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen, damit die Einzelkämpfe aufhören, die ja nie zu irgendeinem positiven Ergebnis geführt haben. Allein die Kenntnis der Dinge, die ich erlebt habe, treibt mich heute an, den Menschen zu helfen, weil ich mir in meiner regen Phantasie einfach nicht vorstellen kann, welches Leid diesen Menschen in den letzten 20 Jahren im einzelnen zugefügt worden ist.

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß im Anschluß an diese Sitzung um 14.30 Uhr im Restaurant Tulpenfeld eine Pressekonferenz dieser Organisation stattfindet.

Vors. Vogel: Mir ist ein fast unverzeihlicher Fehler unterlaufen. Wir haben heute ein lebhaftes Interesse von Damen und Herren der Medien zu verzeichnen. Ich darf Sie alle herzlich begrüßen und hoffe, daß Sie mir diese späte Begrüßung verzeihen.

Baar: Aus meinen Kenntnissen und auf Grund meiner persönlichen Erlebnisse kann ich die Frage, ob sich deutsche Staatsangehörige unfreiwillig und unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen in der Colonia Dignidad befinden, nur mit Ja beantworten. Bevor ich dieses Ja im einzelnen begründe und Ihre Fragen, soweit es mir möglich ist, beantworte, erlauben Sie mir bitte ein kurzes persönliches Wort.

Ich bin Ihrer Einladung heute sehr bewußt gefolgt, obwohl ich natürlich nicht nur ein Zeuge bin, sondern mich inzwischen als erheblich mitschuldig empfinde. Während meines Gemeindedienstes als Prediger entstanden durch meine Tätigkeit Spaltungen in den Gemeinden und Trennungen in Familien und Ehen

(Vors. Vogel: In der Bundesrepublik?)

- in der Bundesrepublik -, die sehr verheerende Folgen hatten.