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Wir haben einen Mercedes-Pkw genommen und sind nach Chillan losgefahren. Wir haben den Wagen abgestellt. Chillan ist etwa 40 km von der Steinbrechanlage entfernt. Wir haben den Schlüssel beim Portier abgegeben mit der Bitte, ihn an die Kolonie zu geben; denn am nächsten Tag mußten sowieso Leute dahin.

Später wurde mir gesagt: Der Wagen wurde gestohlen. Es wurde an die Kriminalpolizei gemeldet usw. Das konnte auch nicht ausbleiben nach dem, was ich vom Pferd höre; dann ist es beim Wagen wohl noch schlimmer. Allerdings hat Herr Matthusen das Ähnliche gemacht, als er nach Deutschland geflogen ist und ihn, seinen Wagen, dagelassen hat.

Wir sind dann zu Freunden gegangen und von dort aus zur Botschaft. Zur deutschen Botschaft haben wir uns nicht hinzugehen getraut, weil wir wußten, daß Herr Schäfer vorher gesagt hatte: Die deutsche Botschaft habe ich so in der Hand!

Wir wußten auch: Der Wagen mit Lebensmitteln kommt an jedem Montag vorbei und bringt Lebensmittel dorthin, zum Teil gegen Geld. Aber es war gute Ware, und die haben sich darüber gefreut. Es war ein besonderes Verhältnis.

(Abg. Duve (SPD): Jede Woche einmal?)

- Jede Woche einmal.

Wir sind dann zur kanadischen Botschaft gegangen, über Ottawa, über die Regierung, über einen MP-Mann in Kanada; der hat uns Zutritt verschafft, - die Botschaft war da immer sehr voll.

Der deutsche Botschafter wurde dann gebeten, in die kanadische Botschaft zu gehen. Das ist Herr Holzhammer. Er hat dann von unseren Befürchtungen gehört und sagte:

"Heute morgen habe ich mit dem Personal gesprochen. Ab sofort kommt kein Wagen von Dignidad mehr hierher, um Lebensmittel zu bringen. Wenn die zu Ihnen nach Hause fahren, ist das eine andere Sache. Aber das kommt nicht mehr vor.“ Das wurde also geändert.
Dann wurden wir in einem Altersheim untergebracht. Herr Holzhammer hat uns die Pässe besorgt. Dann konnten