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Auch wenn hier nur die Frage "Werden dort deutsche Personen unter Freiheitsentzug gehalten und mißhandelt?“ behandelt werden soll, muß ein wichtiger Hinweis noch gegeben werden. Man muß wirklich deutlich sehen - das ist in einem Prozeß in Santiago deutlich geworden -, daß der Geheimdienst des Diktators Pinochet seine schützende Hand darüber hält, weil er - daran besteht jetzt sicherlich gar kein Zweifel mehr - dort ein Folterzentrum und Gefangenenlager unterhalten hat oder möglicherweise noch unterhält.

Vors. Vogel: Ich habe dazu eine Frage, Herr Frenz. Sie selbst haben das aber auch nur vom Hörensagen?

Frenz: Es ist schlecht möglich, daß ich bei Folterungen zugesehen hätte und das hier bezeugen könnte. Aber die Tatsache, daß ich selber einmal als Generalsekretär von Amnesty, aber ganz sicher auch als Seelsorger den Zeugen, die hier aufgetreten sind, zur Seite gestanden habe und aus ihrem Mund und aus ihren Herzen vernommen habe, was ihnen geschehen ist, ist, glaube ich, nicht etwas, was so ganz fern liegt und hier nicht erwähnenswert wäre.

Vors. Vogel: Das habe ich auch nicht gesagt. Ich wollte nur klarstellen, daß das Wahrnehmungen sind, die Sie von anderen gehört haben.

Frenz: Den Brief habe ich in eigenen Händen gehabt und mit eigenen Augen gelesen. Der ist echt, weil die Tochter dazu gesprochen hat.

Vors. Vogel: Das, was ich klarstellen wollte, bezog sich nur auf den letzten Teil. Ich weiß, daß dies Gegenstand auch des Prozesses vor dem Landgericht in Bonn ist und daß dort noch nicht ausgeführte Beweisbeschlüsse vorliegen. Das wollte ich hier noch einmal deutlich machen.