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erschüttert, und sagte mir dann, Frau Eva Schaak habe sie so häufig geschlagen - sie hat mit ihr im Schweinestall zusammengearbeitet -, daß es ihr letztlich zuviel geworden sei. Darum sei sie geflohen. Dann hat mir Herr Schäfer telefonisch die Anweisung gegeben, ihr Schreibmaterial ans Bett zu bringen, damit sie aufschreiben könne, was sie bewegt habe zu fliehen, damit sie also ihre Beichte niederschreiben könne.

Ich könnte fortfahren mit Flüchtlingen, deren Fluchtversuche gescheitert sind.

Vielleicht noch ein Fall: Heinz Schmidt, früher Heinz Kuhr, hat mir selber erzählt, daß er es schon zweimal geschafft hatte, bis in die deutsche Botschaft zu kommen, daß er einmal beim Pförtner abgefangen wurde - seine Adoptiveltern, Hermann und Ursel Schmidt, schon hinter ihm her waren und Ursel, seine Mutter, dann furchtbar geweint hat. Er liebte sie und ist aus Liebe zu seiner Mutter zurückgegangen. Um des Vaters willen hätte er das nie gemacht; denn der sei immer kalt und abweisend ihm gegenüber gewesen. Das zweite Mal war er schon in der Botschaft. Wieder kamen die Eltern, haben ihn überredet, haben ihm viele Versprechungen gemacht und haben ihn wieder mitgenommen zurück nach Dignidad.

Seitdem lebt er im Hospital; als völliges Wrack läuft er herum. Ich würde sagen, er kann gar nicht mehr klar denken. Er ist ständig in der Behandlung des Hospitals und hat entsprechende Kleidung. Der Schneidermeister Pöhlchen hat Order, ihm nur entsprechende Anzüge und Oberbekleidung zu geben. Er trägt Schuhe mit einem bestimmten Profil, die ihm nur über die Krankenschwester Maria gegeben werden. Er wird eben als geistig umnachtet von Schäfer verschlissen nach all den Jahren der Behandlung. Er steht immer unter Medikamenten.

Einmal erlebte ich etwas - es war in den 80er Jahren, schon Anfang 1980; ich weiß das Datum nicht genau -, als ich ins Kinderhaus ging. In dem Kinderhaus wohnen die einzelnen Kindergruppen. Da war eine Mädchengruppe, die 10- bis l2jährigen. Ich kam herein und hörte ein furchtbares Geschrei von Herrn