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möglicherweise schwere kriminelle Handlungen gedeckt oder indirekt
unterstützt worden sind. Wir werden diese Frage im Unterausschuß eingehend zu
erörtern haben...

Ich möchte aus diesem Grunde das Präsidium der Deutschen Gesellschaft
für Auswärtige Politik bitten, nach einem geeigneten und dem Ansehen der
Gesellschaft angemessenen Weg zu suchen, um die Gesellschaft aus
Fragestellungen, die mit der Colonia Dignidad zusammenhängen, herauszuhalten.
Ich halte es für unumgänglich, daß die Amtsgeschäfte des derzeit
geschäftsführenden stellvertretenden Präsidenten Erich Strätling bis zur Klärung
der anstehenden Fragen ruhen, und bitte Sie, eine entsprechende Entscheidung
herbeizuführen.

Dies ist der Kern meiner Bitte an die Gesellschaft. Ich bedauere, daß Herr Strätling und die Gesellschaft diesen Weg nicht gefunden haben. Diese Gesellschaft steht für mehr in der deutschen Außenpolitik als für die Erörterung solcher biographischer Details einzelner ihrer Mitglieder.

Vors. Vogel: Ich würde vorschlagen, daß wir auch diese beiden Erklärungen ohne eine Bewertung und ohne Beantwortung einfach so entgegennehmen; denn uns geht es ja heute um etwas anderes. Uns geht es in erster Linie darum, durch die Damen und Herren, die wir gebeten haben, uns zur Verfügung zu stehen, ein eigenes Bild über das zu gewinnen, was nun tatsächlich in der Colonia Dignidad in Chile vor sich geht. Ich wäre sehr dankbar, wenn wir die Zeit jetzt nicht länger mit Präliminarien zubringen würden, sondern die uns zur Verfügung stehende Zeit möglichst nutzen würden, um diejenigen, die wir gebeten haben, zu uns zu kommen, zu Wort kommen zu lassen.