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zu Ihrer Kenntnisnahme.

Nun zu der an mich gerichteten Frage, weshalb ich viermal in der Colonia Dignidad gewesen bin. Ich habe schon erwähnt, daß ich auch auf die guten Hinweise von Herrn Baar hin in die Colonia Dignidad gegangen bin. Er hat mich das erste Mal auch dorthin begleitet. Er wird sich erinnern - er sitzt mir gegenüber -, daß ich bei meinem ersten Besuch zu ihm sagte, ich würde es für das Ansehen der Colonia Dignidad für gut halten, wenn Herr Schäfer sich etwas zurückhielte. Ich glaube, das ist eine genügende Formulierung meines Mißtrauens gewesen: Immerhin pflegt Herr Schäfer auch mit seinen engsten Mitarbeitern einen Umgangston, der schon unterhalb der Menschenwürde liegt. Ich muß auch erklären, daß in den Protokollen über die Aussagen sowohl des Ehepaars Baar als auch des Ehepaars Packmor verzeichnet ist, daß die Begegnung mit mir und meine dort gestellten Fragen ihnen den Mut zur Flucht gegeben hätten. Die Familie Packmor hat in ihrem Bericht auch mitgeteilt, daß Herr Schäfer wegen meiner kritischen Fragen eine ganze Gruppe von Kindern vorher geschult habe, um sie auf die Antworten vorzubereiten, die sie mir zu geben hätten. Sie ersehen daraus, daß ich vorsichtig an die Frage herangegangen bin, was für eine innere Bedingnis die Colonia Dignidad hat.

Lassen Sie mich daher mit aller Deutlichkeit sagen: Ich habe vor Deutschen, die ihre Heimat verloren haben und in einem fremden Land in einer ländlichen Umgebung eine neue Heimat suchen, einen großen Respekt. Ich bin auch nach wie vor der Uberzeugung, daß wir, wenn rechtliche Regelungen auf einer genossenschaftlichen Basis in der Colonia Dignidad stattgefunden hätten und die erwähnten Deutschen dort nicht Opfer einer so dämonischen Figur wie des Herrn Schäfer geworden wären, uns heute alle sagen könnten: Das ist ein Beweis dafür, daß Deutsche nach dem Verlust ihrer alten Heimat eine neue Heimat gefunden haben.

(Abg. Duve (SPD): Inklusive der jetzigen Führungsmannschaft?)