Seite 147

Er rief mich dann wieder zu sich und sagte: Solltest du nicht vielleicht doch sogar selbst fliegen und die Briefe mitnehmen? Geh einmal mit Oberschwester Maria beten. Ich gebrauche diesen Ausdruck, so schrecklich es auch ist, weil hier die tiefsten Tiefen von dem offenbar werden, wie Schäfer gerade alles, was mit Religion, mit dem tiefen Glauben dieser Menschenkinder zusammenhängt, mißbraucht.

Jetzt schickt er die Frau also beten. Sie soll jetzt die Klarheit haben. Bisher war sie dahingehend geimpft, es sei eine Todsünde, wenn sie mir folgt. Sie geht dann auch treu und brav mit Schwester Maria, kommt zurück und sagt: Nein, ich will meinem Mann nicht ins Verderben folgen. Ich bleibe dabei, ich will Gott treu bleiben. Ich will in der Gemeinde bleiben. - Schäfer ist am Ende seiner Kunst. Etwas später ruft er sie wieder zu sich ins Zimmer und sagt: Hör mal, als ich im Bad war, kam mir die Klarheit. - Ich weiß nicht genau, wie er es formulierte; ich lege mich jetzt nicht auf Worte fest. Der Sinn war aber dieser: Er hatte jetzt die Klarheit von Gott. Sie sollte, wie er wörtlich sagte, als Briefträgerin mit nach Deutschland fliegen, mit den Angehörigen sprechen und sie mit nach Siegburg nehmen. Aber es hieß auch: Von deinem Mann bist du los. Mit dem hast du nichts mehr zu tun. Er hat Gott verlassen. Ihr habt überhaupt nichts miteinander zu tun. Vollzieht praktisch gleich die Scheidung. Sprich auch nicht mit ihm allein, nur in Gegenwart von anderen.

Jetzt sagt er - Schäfer -, er habe diese Klarheit als der Geistliche, von dem alle Klarheiten, alle Inspirationen kommen. Ich frage mich nur, von wem sie kommen. Ich könnte die Frage beantworten, aber das gehört nicht hierher. Schäfer sagt zu meiner Frau, er hätte die Klarheit. Und darauf sagt diese Frau, die vorher noch beten sollte, wodurch sie nicht umgekrempelt werden konnte: Ich will gehorsam sein. Wenn ich es soll, übernehme ich diese Aufgabe, nehme die Briefe und fliege hin. So ist sie gekommen. Sie hat erst bitterlich geweint, als die Verwandten alle die Briefe mit Schrecken lasen.