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(Beifall von Herrn Kneese)

Es ist aus folgenden Gründen zur Trennung in der Baptistengemeinde gekommen. Die erste Freizeit, die ich vorhin bereits erwähnte, war 1954. Ich hatte am Sonntag noch meinen offiziellen Dienst in der Gemeinde Salzgitter- Bad. Ich fuhr zusammen mit meiner Frau dann am Montag zu dieser Freizeit; am Samstag mußte ich zurück sein. Wir haben in dieser Freizeit dann von Schäfer in Bibelbesprechungen vorgetragen bekommen, das ganze Freikirchen- Christentum und überhaupt das Christentum sei nur noch ein Formchristentum. Wenn man wirklich Christ sein wolle, gehöre als erstes dazu, daß man auspacke - damit sprach er die sogenannte Beichte an -, daß man sein Leben ordne. Diese Beichte, die im Ansatzpunkt noch von der Bibel her zu rechtfertigen wäre, wurde gleich mehr oder weniger auf Schäfer allein hin gesteuert. Die letzte Fortsetzung der Beichte bei uns ist praktisch das geheime Mikrofon im Raum, so daß ich nicht weiß, ob ich im Schlafzimmer mit meiner Frau vertraulich sprechen kann oder nicht. Die Abhöranlagen sind überall verbreitet.

Es kam dann unweigerlich zu der Trennung. Die anderen waren für uns nicht mehr volle Christen, wie es in der theologischen Sprache heißt: keine wiedergeborenen, keine echten Christen. Wir waren das. So haben wir uns von jenen getrennt und haben extra Stunden gehalten. Als erste traf es dann auch Familienangehörige, wie ich heute schon sagte, egal ob es die Mutter oder der Vater war. Mein eigener Schwiegervater und meine Schwiegermutter wurden am Tor in Siegburg nicht hereingelassen. Durch die Sprechanlage wurde ihnen gesagt, wir seien nicht da - ohne daß man mich fragte. Wir waren da. Das heißt, ich war da; meine Frau war in Gronau bei den Kindern. Der Besucher wurde also glattweg belogen. Es war schmerzlich für meine Schwiegereltern und mich, als ich das nachher hörte. In dieser Form haben wir von Anfang an gelebt.